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 Liebe Spender, Spenderinnen und Freunde

 

Wie überall auf der Welt ist auch in Niger Mitte März der erste Covid-19 Fall bestätigt worden. Der angeordnete Lockdown betraf die Bevölkerung in den grossen Städten am meisten – doch spurlos ging diese Situation auch an den Tuaregnomaden nicht vorbei! Viele verloren ihre Arbeit (eine Versicherung oder Unterstützung wie wir sie kennen, existiert nicht) und wurden mit ihren Ängsten sich selbst überlassen. Sie wissen, dass bei einer Ansteckung eine adäquate medizinische Versorgung mehr als weit weg ist.
Die Nomaden der Wüste sind als Selbstversorger unterwegs und haben zu fremden Menschen fast keinerlei Kontakt, was sich in solchen Zeiten zweifellos positiv auswirkt.
Trotzdem haben Panikkäufe und die Schliessung der Grenze zu Nigeria einen krassen Preisanstieg auf dem Getreidemarkt Nigers bewirkt. Am stärksten betroffen davon war die Hirse, welche innerhalb einer Woche um 10% teurer wurde. Der Handelsminister kündigte am 6. April 2020 die Einführung von Preisgrenzen für Produkte des Primärbedarfes an und trat Gerüchten über eine Schließung der Märkte des Landes entgegen. Mitte April beschloss die Nationalversammlung Nigers den landesweiten Ausnahmezustand bis 11. Juli 2020 zu verlängern.

 

In dieser von Unsicherheit geprägten Zeit, war für uns wichtig, die geplanten Projekte, wenn möglich aufrecht zu erhalten, um den Menschen eine Arbeitsmöglichkeit zu geben.

 


Brunnensanierungen „Rhane“ in Amsala,“Ahmed“ in Enchinchin und „Arali“ in Danat

 Alle sanierten Brunnen befinden sich in der Region Gougaram/Talak. In diesem Tal ist der Grundwasserspiegel bei

18-29 Metern anzutreffen, was der Baucrew die Arbeit wesentlich erleichtert.

Nachdem der Brunnengrund von Geröll, Sand und Wasser befreit wurde, machten sich die Männer daran, den untersten Stützring zu setzen und zu verankern. Auf diesem werden anschliessend alle Betonringe aufgebaut!


 

 

Beide Brunnen konnten ohne Probleme befestigt und saniert werden, so dass sie wieder voll funktionstüchtig sind und die Bevölkerung mit sauberem Wasser versorgen können.

 


 In der Zwischenzeit regnete es in der Bergen und nach einigen Tagen stieg der Wasserspiegel so stark an, dass der Maurer beim Setzen der Betonringe im kühlen Nass stand, was weder für den Beton noch für Afano gut war.
So wurde diese Sanierung momentan stillgelegt, bis sich der Grundwasserspiegel wieder gesenkt hat. Gemäss den ansässigen Tuareg wird das in ca. einem Monat der Fall sein.

 

Kostenpunkt für die 3 Brunnen CHF 7‘895.-


Nomadenschule "Alamad"

 Wie alle Schulen im Lande, musste auch Alamad seine Türen schliessen. Verlassen liegt das Schulareal da, denn die Kinder sind bis auf weiteres zu Hause in ihren Zelten.
Ein ungewohnter Anblick – wann genau wir wieder öffnen dürfen, ist noch ungewiss.

 

Auch hier müssen wir die kommende Entwicklung abwarten.

 


Apotheke "Titima" in Gougaram

Wir kennen es alle: Manchmal dreht sich ein Projekt im Kreis und man investiert immer noch Energie, weil man daran glaubt. Eigentlich weiss man, dass man es besser stoppen sollte. Genauso ist es auch uns ergangen mit dieser Apotheke. Schlussendlich haben wir uns entschieden, das Projekt nach 2 Jahren zu beenden. Die Apotheke sollte der lokalen Bevölkerung die Möglichkeit geben, die notwendigsten Medikamente vor Ort zu kaufen und damit die mangelnde Grundversorgung sicherzustellen.

 

Wieso haben wir das Projekt gestoppt? Leider hat die Selbstfinanzierung nicht funktioniert. Ausserdem gab es immer wieder Querelen unter der Bevölkerung wer noch davon profitieren sollte und wer entscheiden darf. Trotz unserer kompetenten lokalen Vertretung vor Ort, die sich in Gougaram bestens auskennt, konnten wir dies nie ganz auflösen. Das Ziel des Projektes rückte in immer weitere Ferne.

 

Was haben wir daraus gelernt? Trotz guter Verankerung und sicher sehr grosser Offenheit allerseits gibt es Dinge, die auch wir nicht beeinflussen und regeln können. Wir haben Titima mit gutem Gewissen gestoppt.
Während der ganzen Tätigkeit von ENMIGRAW konnten wir lediglich zwei Projekt nicht erfolgreich realisieren. Ein Brunnenbau wegen nicht durchdringbaren Gesteinsschichten und das Frauenprojekt Tilalt wegen Mangels an Doumpalmenblättern. Nun konzentrieren wir uns wieder auf die kommenden Projekte.

 


Ausbildungsstipendium Alhassane Barka

 

Gegenwärtig ist auch Alhassane zu Hause und schreibt an seiner Masterarbeit für die „Ecole des Cadres“, die er kommenden Monat präsentieren sollte.

 

 

Er ist sehr dankbar für die Chance, die er dank unseres Stipendiums erhalten hat und wir sind überzeugt, dass er von dieser beruflichen Weiterbildung nur profitieren kann.